Seitdem ich Anfang November 2020 die Reise aufgrund der diversen Lockdowns unterbrechen musste, wurde es jetzt höchste Zeit die letzten drei Protagonisten für das Buch zu fotografieren. Schließlich spielt der Schnee bei allen eine große Rolle und dieser sollte natürlich auch Teil der Fotos sein. Deshalb ging es vor wenigen Wochen von Hamburg aus wieder Richtung Süden.
Die erste Anlaufstelle war Grainau an der Zugspitze, wo ich mich mit Johanna verabredet hatte. Ihr erinnert euch bestimmt noch an sie aus meinem Blog-Beitrag vom letzen Sommer. Johanna liebt es in Bewegung zu sein und findet in der Natur ihre Balance. Egal ob auf Skiern, zu Fuß oder auf dem Rad, die ersten Meter in der traumhaften Natur rund um die Zugspitze, ein erstes tiefes Durchatmen und die Wertschätzung für das, was sie umgibt ruft in ihr Zufriedenheit hervor. Deshalb gehen wir gemeinsam nach draußen, auf Schneeschuhen, mit dem Mountainbike und zu Fuß. Nach der schönen Zeit in Grainau bei Johanna geht es in die Schweiz.

Johanna genießt es in den Bergen unterwegs zu sein


Alexander fotografiert Johanna beim Schneeschuhwandern
Hier bin ich mit Fanny verabredet. Aufgrund der Corona-Einschränkungen kann sie seit Anfang November nicht als Köchin arbeiten. Deshalb ist sie in der Schweiz unterwegs, um dort ihr Geld als Skilehrerin zu verdienen. Ich treffe sie an einem Abend in der Nähe von St. Moritz. Die Sonne steht tief und die letzen Sonnenstrahlen schaffen es gerade noch über die Bergspitzen. Hier oben auf über 1800m ist noch tiefer Winter und der Blick auf die Seenlandschaft vor den verschneiten Bergen ist fantastisch. Fanny parkt mit ihrem Bulli direkt am See und genießt die Abendsonne. Fast jeden Tag in diesem Winter stand sie auf Skiern. Und das sieht man ihr an: Sie ist sonnengebräunt und die Fröhlichkeit ist ihr ins Gesicht geschrieben. Sie erzählt mir, dass die Krise für sie auch etwas Positives hatte. Am Anfang war es eine Belastung, denn zwei Dinge die sie für ihr Leben braucht, waren im Lockdown in Deutschland nicht möglich: Als Köchin arbeiten und Skifahren. Deshalb entschließt sie sich kurzerhand ins Nachbarland aufzubrechen und dort das Beste aus der Situation zu machen. Rückblickend war es genau das Richtige. „Ich bin so einen Schritt gegangen, den ich ohne den Lockdown wahrscheinlich nicht gegangen wäre. Saisonarbeit konnte ich mir nie so richtig vorstellen, aber jetzt passt es ganz gut in mein aktuelles Lebensmodell“, erzählt mir Fanny, als wir auf einer Berghütte gemeinsam eine heiße Schokolade trinken. Die Fotosession mit Fanny ist eine kleine Herausforderung für mich, da ich selbst nicht Ski fahre. Trotzdem bekommen ich es hin, Fanny in ihren Zufriedenheitsmomenten zu fotografieren. Seid gespannt, im Buch könnt ihr mehr über Fanny und ihre Geschichte erfahren.


Fanny alleine auf einer Piste in den Schweizer Bergen


Alexander beim Fotoshooting mit Fanny
Abschließend treffe ich Lukas in seiner Heimat in Österreich. Auch er und seine Familie sind akut vom Lockdown betroffen, da sie seit Monaten ihr Gästehaus nicht für Übernachtungen und Bewirtungen öffnen dürfen. Zum Glück hast Lukas mehrere Standbeine. Dieses Jahr wird er den elterlichen Hof übernehmen. Schon jetzt kümmert er sich jeden Tag zusammen mit seinem Vater liebevoll um die Tiere. Stall ausmisten, Melken und Kälber füttern machen ihm viel Freude. Zudem ist er ständig unterwegs, um z.B. angehende Bergführer in seinem Fachgebiet der Lawinenkunde zu lehren. Insbesondere nutzt er aber den diesjährigen großartigen Winter, um möglichst viel draußen am Berg unterwegs zu sein. Am Ende einer seiner langen Skitouren treffe ich ihn für unsere Fotosession.


Lawinenkunde mit Lukas


Fotoshooting mit Luaks am Berg zum Sonnenuntergang
Das letze Treffen und Fotoshooting ist verbunden mit einem kleinen sentimentalen Moment. Nach etwas über einem Jahr schließt sich ein erster Kreis. Von der Idee dieses Projekt zu starten, über die tollen Menschen, die ich auf meiner Reise kennenlernen durfte bis hin zu den Zufriedenheitsmomenten, die ich mit der Kamera einfangen durfte. Eine wundervolle Erfahrung in meinem Leben. Eines habe ich definitiv im letzten Jahr gelernt und wurde durch die vielen Geschichten, die ich unterwegs gehört habe bestätigt: Aus Krisen können positive Dinge entstehen. Für diese Erkenntnis bin ich sehr dankbar. In den nächsten Monaten werde ich weiter fleißig am Buch arbeiten, auf das ihr euch schon freuen könnt. Im Frühjahr 2022 ist es soweit.